Und der Papa?

Vaterwerden ist ein langer Weg, der mit den Kindheitserfahrungen beginnt. Der kleine Junge entdeckt die Vaterrolle durch Identifizierung mit den Vaterfiguren aus seinem Umfeld. Diese Identifizierung weckt beim Mann den Wunsch, selbst Vater zu werden und ist zugleich die Voraussetzung für die Entwicklung der Elternkompetenzen.

Doch jeder Mann trägt seine eigene Geschichte und seine persönlichen Erfahrungen in sich, was erklärt, dass es kein einheitliches Vaterbild gibt, sondern eine Vielfalt an „Papavorstellungen“.

Dennoch wächst der Kinderwunsch auch innerhalb Partnerschaft. Das große Abenteuer, das die Geburt und die Ankunft eines Kindes darstellen, beginnt mit einer Auseinandersetzung, mit Wünschen, mit beidseitigem Mut… und wird durch eine beharrliche, respektvolle Kommunikation gefördert.

Selbst wenn der regelmäßige Dialog in der Beziehung gepflegt wird und ein gutes Einvernehmen herrscht, bereitet es dem werdenden Papa mitunter Schwierigkeiten, seinen Platz zu finden und einzunehmen. Er steht nicht in direktem Kontakt zur körperlichen Realität des Babys im Mutterleib, was zu einem gewissen „Ungleichgewicht“ zwischen den Partnern führen kann. Das bewirkt mitunter Unbehagen, Distanz und Unverständnis.

Ebenso kommt es vor, dass Männer Symptome entwickeln, die den ersten Anzeichen der Schwangerschaft oder den Schwangerschaftsbeschwerden ähneln (Gewichtszunahme, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen…). Dieses Phänomen wird als „Männerkindbett“ bezeichnet und stellt eine besondere Erfahrung des werdenden Vaters dar.

Zwar treten solche Symptome selten auf, doch sie zeigen, wie unterschiedlich diese Phase von Männern erlebt wird.

9 Monate lange durchleben die werdenden Eltern auf unterschiedliche Weise und häufig unbemerkt verschiedene Phasen, die sie auf die Geburt und die Aufnahme des Kindes vorbereiten.

Dieser Weg kann von gewissen Ängsten, Befürchtungen und Fragen gesäumt sein. Beim Papa kann die Vorstellung von der Entbindung und von den damit verbundenen Schmerzen die Angst auslösen, sich überflüssig vorzukommen, und dieses Gefühl der Ohnmacht angesichts dieses überwältigenden natürlichen Vorgangs beunruhigt ihn mitunter zutiefst.

Wie dem auch sei, es gibt bestimmte Übungen, die den Papas die Möglichkeit bieten, ihren Platz an der Seite ihrer Partnerin zu entdecken, aber auch gegenüber diesem Baby, das gedeiht und dem die väterliche Anwesenheit nicht nur während der Entbindung und danach gut tut, sondern bereits während der Schwangerschaft.

 

In der Klinik Bohler bietet die Elternschule „Janusz Korczak“ Elternkurse an. Ihre Elternpflicht wird von den Beratern aus folgender Perspektive thematisiert: Die Rolle des Vaters und der Mutter in der Kindererziehung.
Ein Kind braucht Eltern, die es affektiv und emotional „ernähren“. Die Beziehung, die Vater und Mutter zu ihrem Kleinkind aufbauen, bildet den Ausgangspunkt der Erziehung, die sie ihm bis zum Einstieg ins Erwachsenenalter vermitteln.
Welche Bedürfnisse hat Ihr Kleinkind? Welche Veränderungen wird die Partnerschaft nach der Geburt durchmachen? Welchen Einfluss übt unsere Herkunftsfamilie auf unsere Elternrolle aus? Gerade diese Auseinandersetzungen begründen die Elternschaft und befähigen zur Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes.

 

Zur Vorbereitung der Geburt Ihres Kindes stehen Ihnen außerdem Haptonomie-Kurse zur Verfügung.
Diese Übungen ermöglichen den werdenden Eltern den Aufbau eines echten emotionalen Kontakts zu ihrem Kind während der Schwangerschaft. Er vollzieht sich über Berührungen, denn der Tastsinn ist eine Sprache, und zwar die erste, die eingesetzt werden kann, um mit dem Baby im Mutterleib in Kontakt zu treten. Im Lauf der Kurseinheiten knüpfen Papa und Mama eine emotionale Beziehung zu ihrem Baby, sodass sie über Worte und Gesten mit ihm kommunizieren können. Diese einfühlsamen und sanften Kontaktaufnahmen erfolgen durch behutsame Druckausübung auf Mamas Bauch. Gleichzeitig erlernt die Mama eine andere Wahrnehmung der Entbindungsschmerzen, während sich der Papa darin übt, die Mama zu unterstützen. In diesen Kursen erhalten Sie als Paar eine Anleitung, wie Sie dem Baby den Weg zur Geburt zeigen und es durch diese entscheidende Phase zu begleiten können.

 

Über die folgenden Links können Sie verschiedene Erfahrungsberichte junger Papas abrufen.

Julien: „Der Beginn meiner Existenz als Papa…“

Thomas: „Eine ersehnte Schwangerschaft…“

Mathieu: „Ich werde Papa…“

Video
Vater werden: Zeugnis eines neuen Vaters
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