Was ist Geriatrie?
Die Definition des Europäischen Facharztverbands (European Union of Medical Specialists (UEMS), die am 06.09.08 in Kopenhagen verabschiedet wurde, lautet wie folgt:
Geriatrische Medizin ist eine Spezialdisziplin, die sich mit den körperlichen, mentalen, funktionellen und sozialen Bedingungen der akuten, chronischen, rehabilitativen, präventiven Behandlung und Pflege – auch am Lebensende – befasst.
Die Gruppe der Patienten wird mit einem hohen Grad an Gebrechlichkeit und aktiven Mehrfach-Erkrankungen assoziiert, die einen ganzheitlichen Behandlungsansatz erfordern. Die Erkrankungen im Alter können sich unterschiedlich präsentieren und sind oft sehr schwierig zu diagnostizieren. Das Ansprechen auf die Behandlung erfolgt verzögert, und es besteht regelmäßig Bedarf an sozialer Unterstützung.
Geriatrische Medizin überschreitet daher die Organmedizin und bietet zusätzliche Therapieangebote in einer multidisziplinären Team-Umgebung. Das Hauptziel besteht in der Optimierung des funktionalen Zustands sowie in der Verbesserung der Lebensqualität und der Autonomie des betagten Patienten.
Geriatrische Medizin ist nicht spezifisch altersdefiniert, sie behandelt jedoch die typische Morbidität alter Menschen. Die meisten Patienten sind älter als 65 Jahre. Doch die größten Herausforderungen der Geriatrie als Spezialdisziplin der Medizin betreffen insbesondere Menschen, die das 80. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben.“
Das multidisziplinäre Team
Die Geriatrie ist eine teamorientierte Disziplin. Verschiedene ärztliche und nicht-ärztliche medizinische Berufsgruppen arbeiten zusammen und ergänzen sich gegenseitig, um eine Versorgung, die optimal auf den individuellen Bedarf des alten Menschen in der stationären Einrichtung abgestimmt ist, zu gewährleisten. Einmal wöchentlich trifft sich das gesamte Team. Bei dieser gemeinsamen Beurteilung wird der personalisierte Behandlungsplan des einzelnen Patienten ausgearbeitet, umgesetzt und angepasst.
Ergotherapeut(in)
Das Hauptziel des Ergotherapeuten besteht in der Unterstützung des alten Menschen bei der Aufrechterhaltung oder Wiedergewinnung seiner Selbstständigkeit oder beim Erwerb von mehr Selbstständigkeit bei den alltäglichen Handlungen.
Ernährungsberater(in)
Der Ernährungsberater ist innerhalb des multidisziplinären Teams für die Ernährung zuständig. Er ermittelt jede Form von Mangelernährung und erstellt eine Ernährungsstrategie, um diesem Zustand Abhilfe zu schaffen. Das bedeutet, er sorgt für eine ausgewogene Ernährung unter Berücksichtigung des Bedarfs sowie der Wünsche und Gewohnheiten des Patienten.
Neuropsychologe / Neuropsychologin
Die Rolle des Neuropsychologen besteht in der Beurteilung der Art und des Umfangs der kognitiven Störungen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Denkvermögen, Sprache usw.) des alten Menschen.
Psychomotoriker(in)
Durch sensorische Stimulation aktiviert die Psychomotorikerin die fünf Sinne, unabhängig davon, ob sie eingeschränkt oder funktionsfähig sind, um eine bessere Wahrnehmung des eigenen Körpers und der eigenen Haltung zu ermöglichen.
Sozialarbeiter(in)
Die Aufgabe der Sozialarbeiterin besteht in der Unterstützung des alten Menschen und seiner Angehörigen bei behördlichen Maßnahmen. Sie erklärt die Zusammenhänge und berät den Patienten und seine Angehörigen, um eine optimale Versorgung des Patienten nach seiner Entlassung aus der Klinik zu gewährleisten.
Logopäde / Logopädin
Der Logopäde übernimmt die Erkennung, Beurteilung und Behandlung von Schluckbeschwerden, sowie die Verbesserung oder die Aufrechterhaltung der mündlichen oder schriftlichen Kommunikationsfähigkeit
Physiotherapeut(in)
Der Physiotherapeut fördert mithilfe geeigneter Übungen den Muskelaufbau, die Ausdauer und die Mobilität der Patienten.
Rehabilitationsarzt (-ärztin)
Der Rehabilitationsarzt entwickelt und beaufsichtigt die Rehabilitations- und Wiedereingliederungsprogramme der Patienten. Seine Aufgabe besteht in der Verringerung der Folgen eines Unfalls oder einer Erkrankung.
Geriater(in)
Der Geriater kümmert sich um die fachmedizinische Versorgung des betagten Patienten.
Beauftragte(r) für Patientenrisiko und Schmerz
Er / sie übernimmt die Prävention klinischer Risiken, wie z. B. Dekubitus-, Sturz-, Schmerz-, Weglaufrisiko. Als Koordinator der Fallstudien wirkt er mithilfe seines Gesamtüberblicks am Austausch und an der allgemeinen Umsetzung bewährter Methoden mit.
Pflegekraft und Pflegehelfer(in)
Pflegekräfte und Pflegehelfer arbeiten eng zusammen. Sie beurteilen den Gesundheitszustand des Patienten, entwickeln und definieren personalisierte Pflegepläne, übernehmen die Planung und Ausführung geeigneter Pflegemaßnahmen und wenden die ärztlich verordneten Behandlungsmaßnahmen an. Sie begleiten den Patienten durch sein Behandlungsprogramm unter Berücksichtigung seiner Lebenspläne und stehen den Angehörigen als Ansprechpartner zur Verfügung.