Wie presst man effizient, ab welchem Zeitpunkt und wie lange?

Der herbeigesehnte Augenblick ist gekommen. Die Begegnung mit Ihrem Kind steht kurz bevor.
Während der Austreibungsphase setzen die Presswehen ein. Zu diesem Zeitpunkt ist das Baby nicht mehr weit vom Austritt entfernt.

Sehr häufig bewirkt seine Lage auf der Höhe des Damms einen Pressdrang. Dabei handelt es sich um einen völlig natürlichen Vorgang.
Dieses unwillkürliche Pressen ist ein Reflex, dessen Ablauf mit einem Nies- oder Brechreiz vergleichbar ist, d. h. es ist schwierig, sich zurückzuhalten.
Wenn eine Periduralanästhesie eingeleitet wurde, kann dieser Pressdrang verringert sein oder sogar ausbleiben.

 

Pressmethoden

  • „Verzögertes Ausatmen“: Diese Methode besteht darin, während des Ausatmens zu pressen und dabei die Luft langsam entweichen zu lassen. Die Hände stützen sich auf der Innenseite der Oberschenkel ab.
    Diese Pressmethode ist schonender für den Damm und strengt Sie weniger an, doch die Effizienz der ausgeübten Kraft ist geringer, sodass das Baby langsamer tiefer tritt und die Presswehenphase sich verlängern kann.
  • „Angehaltener Atem“: Bei dieser Methode wird zuerst eingeatmet, ausgeatmet und wieder eingeatmet, dann wird die Luft angehalten und mit nach vorn gestrecktem Kinn nach unten gepresst wie bei der Stuhlentleerung, und dies während der gesamten Kontraktionsdauer.
    Diese Pressmethode erfordert mehr Energie und ist anstrengender als die zuvor erläuterte Variante. Außerdem ist die ausgeübte Kraft intensiver und deshalb belastender für den Damm. Trotz dieser Nachteile kann es sein, dass die Hebamme oder der Gynäkologe sie zur Anwendung dieser Pressmethode auffordern, wenn sie der Ansicht sind, dass Ihr Baby schneller geboren werden muss.

 

 Dauer der Presswehen

Die Dauer der Austreibungswehen fällt von einer Frau zur anderen unterschiedlich aus. Beim ersten Kind ist sie tendenziell länger. Durchschnittlich beträgt sie etwa dreißig Minuten.

Ein paar Empfehlungen, die beachtet werden sollten.

  • Die richtige Position ist entscheidend, denn bei verschlossenem Becken können die besten Pressmethoden nicht zum Austritt des Kindes führen. Machen Sie sich keine Sorgen. Die Hebamme ist für Sie da und hilft Ihnen, eine geeignete Position zu finden.
    Wenn Sie bei einer Periduralanästhesie die Presswehen spüren möchten, können Sie die Hebamme bitten, die Dosis des Analgetikums kurz vor der Entbindung entsprechend anzupassen.
  • Teilen Sie der Hebamme das Einsetzen des Pressdrangs mit, damit sie einschätzen kann, ob Sie sich zurückhalten sollten oder nicht.
  • Pressen Sie ausschließlich während einer Kontraktion. Wenn eine Periduralanästhesie eingeleitet wurde, ist es möglich, dass Sie diese nicht spüren. Sie sollten wissen, dass die Hebamme Sie anleitet und Ihnen angibt, wann Sie pressen müssen. Hierzu legt sie Ihre Hand auf Ihren Bauch (der sehr hart wird).
  • Entspannen Sie sich zwischen zwei Kontraktionen so gut wie möglich, indem sie tief einatmen, um eine einwandfreie Sauerstoffversorgung Ihres Babys zu ermöglichen.
  • Sobald der Kopf und die Schultern Ihres Kindes ausgetreten sind, fordert der Entbindungsarzt Sie auf, das Pressen einzustellen, da die Gebärmutterkontraktionen ausreichen, um den Austritt des übrigen Körpers zu veranlassen.
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