Das Neugeborene besitzt zahlreiche Fähigkeiten, jedoch in begrenztem Umfang. Deshalb braucht es Zeit, sie zu vertiefen und zu erweitern, und auf keinen Fall darf es überstimuliert werden, denn das könnte seine einwandfreie Entwicklung beeinträchtigen.
Ein Neugeborenes wird sehr schnell müde, und in der ersten Woche seines Lebens kann es nur wenige Minuten lang zuhören, Blickkontakte herstellen und seine Aufmerksamkeit fokussieren. Auf diese Anstrengungen folgen lange Schlaf- und Erholungsphasen, die auf keinen Fall gestört werden dürfen, weil das Baby in dieser Zeit sein Gehirn entwickelt.
Im Lauf der Zeit ist der Säugling in der Lage, seine Aufmerksamkeits- und Lerndauer zu verlängern.
Die Fähigkeiten, die das Neugeborene bei der Geburt besitzt, sind noch nicht ausgereift. Beispielsweise kann es den Geruch der Muttermilch erkennen, aber für andere Gerüche entwickelt sich diese Erkennungsfähigkeit erst später. Ebenso kann es sich bei Bedarf mitteilen, doch es ist schwierig, sein Schreien zu differenzieren.
Dr. Marie Thirion hat das sehr treffend formuliert: „Das Kind ist begabt, aber unreif. Es muss alles noch lernen. Die Fähigkeiten, die es während des Lebens im Mutterleib erworben hat, sind seine Grundausstattung. Sie ermöglichen ihm zunächst die Anpassung an das Leben in der Luftumgebung, und dienen später, indem sie sich selbst erweitern, dem Wachstum und der Entwicklung.“