Warum ist Rückbildungsgymnastik bereits kurz nach der Entbindung ein Thema?

Um den Sinn dieser Übungen zu veranschaulichen, werden ein paar Grundbegriffe der Anatomie und der Physiologie erläutert. Sie beschreiben die Körperbereiche, die während der Schwangerschaft stark beansprucht wurden, und erklären ihre Funktion.

  1. Der Damm

Es handelt sich um einen Bereich, der den Boden des Kleinen Beckens darstellt und die äußeren Geschlechtsorgane und das After umfasst.

Die rautenförmige Öffnung des Damms wird fast vollständig von Muskeln und Aponeurosen verschlossen, sodass lediglich die Urogenitalorgane und der Analkanal nach außen durchdringen können. Die Muskeln bilden mehrere Ebenen: Tiefe Muskeln, mittlere Muskeln und oberflächliche Muskeln.

Der Damm der Frau hat von außen betrachtet sowie in Steinschnittlage (SSL) eine dreieckige Form. Von vorn nach hinten umfasst er die Vulva und den Afterrand, die durch eine Hautbrücke getrennt sind. Zwischen Vulva und After bildet der Dammbereich ein unverzichtbares Stützelement für die inneren Geschlechtsorgane. Bei Beeinträchtigung dieses Bereichs besteht ein Prolaps-Risiko.

 

Der Damm besteht aus 3 Schichten, von denen jede eine eigene Aufgabe hat.

  • Die erste ist die Außenschicht. Dabei handelt es sich um den sichtbaren Teil. Sie dient als Schutz für alles, was sich im Körperinneren befindet.
  • Die zweite Schicht ist eine Ebene „zwischen dem Außen- und Innenbereich“, die die Harnröhren- und Afterschließmuskeln umfasst. Diese sind normalerweise verschlossen und öffnen sich nur bei der Blasen- bzw. Darmentleerung.
  • Die dritte Schicht enthält die Innenmuskulatur der Scheide, dabei handelt es sich um die tiefe Ebene. Sie erfüllt eine Stützfunktion und dient dem Halt der darüber befindlichen Eingeweide (Blase, Gebärmutter, Mastdarm, Darm). Diese Muskeln gewährleisten außerdem die Kontinenz.
  1. Die Bauchwand

Es gibt eine ventral-laterale Bauchwand und eine dorsale Bauchwand.

Die ventral-laterale Bauchwand: Sie besteht aus Haut, Aponeurosen und aus 4 flachen, blattförmigen Muskelpaaren mit folgenden Bezeichnungen: gerader Bauchmuskel, äußerer schräger Bauchmuskel, innerer schräger Bauchmuskel und querverlaufender Bauchmuskel.

Die Aponeurosen des äußeren und inneren schrägen Bauchmuskels und des querverlaufenden Bauchmuskels dienen als Hülle, die den geraden Bauchmuskel umschließt. In der Mitte treffen die Aponeurosen aufeinander und bilden die Linea alba.

 

 

Die dorsale Bauchwand besteht aus den Lendenwirbeln, einem Teil der Hüftknochen, dem großen Lendenmuskel (Musculus psoas major), dem quadratischen Lendenmuskel (Musculus quadratus lumborum) und dem Darmbeinmuskel (Musculus iliacus). Wenn man die ventral-laterale Bauchwand und die dorsale Bauchwand miteinander vergleicht, fällt auf, dass die erste sich zusammenziehen und dehnen kann, während die zweite voluminös und fest ist.

  1. Wozu dienen die Bauchmuskeln?

Der gerade Bauchmuskel ermöglicht Folgendes:

  • das Zusammendrücken des Bauches bei der Darmentleerung
  • das forcierte Ausatmen
  • die Entbindung
  • das Beugen der Wirbelsäule

Der äußere und innere schräge Bauchmuskel ermöglichen Folgendes:

  • das Zusammendrücken des Bauches
  • das Beugen und die seitliche Drehung der Wirbelsäule

Der querverlaufende Bauchmuskel ist beim Zusammendrücken des Bauches beteiligt.

  1. Das Zusammenwirken von Bauchwand und Damm

Bei der Rückbildungsgymnastik arbeitet die Dammmuskulatur mit der Bauchmuskulatur zusammen. Bei einem gesunden Menschen bewirkt nämlich die willentlich herbeigeführte Kontraktion des querverlaufenden Bauchmuskels eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur. Dabei handelt es sich um das von Sapsford und Hodges beschriebene Zusammenwirken von Bauchwand und Damm, das zeigt, dass diese verschiedenen Muskeln aufeinander angewiesen sind.

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