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Der depressive Mensch

Der depressive Mensch wird von pessimistischen und negativen Gedanken beherrscht, die seine Traurigkeit, seine Antriebslosigkeit, seinen sozialen Rückzug, sein Desinteresse an alltäglichen Aktivitäten nähren.

Er neigt dazu, alles, was ihm widerfährt, negativ zu deuten und die Realität der Ereignisse zu verzerren. Seine Wahrnehmung der Ereignisse kann deshalb mitunter selektiv sein: Er erfasst nur die Situationen, die ihm missfallen haben und blendet alle angenehmen Augenblicke des Tages aus. Er kann eine negative Vorstellung von sich selbst, von seiner Umgebung und von seiner Zukunft entwickeln.

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Solche negativen Gedanken führen dazu, dass der Mensch den Mut und die Hoffnung verliert und sein Leben in SCHWARZ sieht, ohne dass er dies willentlich beeinflussen kann.

Während der gesamten Krankheitsdauer leidet der depressive Mensch. Es kommt vor, dass er trotz der ergriffenen Therapiemaßnahmen, trotz der Behandlung keine Linderung seines Leidens erkennt und sich seine negativen Gedanken deshalb verstärken.

In diesem Zustand ist es nicht ausgeschlossen, dass der Betroffene Zuflucht in Substanzen wie Alkohol sucht oder sogar Arzneimittel ohne ärztliche Verordnung einnimmt oder Suizidgedanken entwickelt.

 

DIE SELBSTMEDIKATION

Der von der Depression betroffene Mensch versucht mitunter, sich selbst Arzneimittel zu verordnen, um bestimmte Symptome, wie z. B. Schlaflosigkeit, Angstzustände, Schmerz, Verlust an Selbstvertrauen… zu lindern. Jede Arzneimitteleinnahme kann sich als Suizidversuch erweisen oder einen Suizid ankündigen.

ALKOHOL UND DROGEN: Psychoaktive Substanzen

Die Anwendung solcher psychoaktiver Substanzen kann:

  • die Depression verschlimmern und die Impulsivität und Aggressivität erhöhen
  • die Urteilsfähigkeit trüben und mindern
  • ein Abhängigkeitssyndrom bewirken
  • Verhaltensstörungen, kognitive, physiologische und körperliche Beeinträchtigungen hervorrufen (Sturz, Unfall…)
  • Suizidgedanken verstärken und deren Verwirklichung erleichtern (Autounfall, Überdosis)

SUIZIDVERSUCH / SUIZID

Depression ist die häufigste Suizidursache.

Suizidgedanken sind ein häufiges Symptom der Depression. Dieser Aspekt darf keinesfalls vernachlässigt werden. Die Suizidgedanken müssen ernst genommen werden. Angehörigen wird dringend empfohlen, einer medizinischen Fachkraft davon zu berichten, um darüber zu sprechen und sie entschärfen zu können.

Mit dem Suizidversuch möchte der depressive Mensch eine unerträgliche Situation beenden. Das Aufkommen von Suizidgedanken ist Ausdruck einer tiefen Verzweiflung.

Aufmerksamkeit und Wachsamkeit für die Aussagen und Handlungen des Betroffenen sind unverzichtbar, denn die Anzeichen eines Suizidrisikos sind nicht immer eindeutig und oft schwer zu erkennen.

Es ist wichtig, dass Angehörige und Freunde mit dem depressiven Menschen über den Suizid sprechen können.

Eine Möglichkeit, das Vorhandensein von Suizidgedanken zu ermitteln, besteht darin, gemeinsam mit dem Betroffenen die Ursachen seines Leidens und seine Fähigkeit zu deren Bewältigung zu analysieren. Ebenso ist es unverzichtbar, gemeinsam seine Kraftquellen zu definieren.

 

Suizidrisiko: Anzeichen, auf die Angehörige achten sollten

Der Betroffene:

  • spricht über Suizid, über den Tod
  • wird schweigsam, zieht sich in sich selbst zurück
  • äußert den Wunsch, verstorbene Menschen wiederzusehen
  • ordnet auf ungewöhnlich sorgfältige Weise seine persönlichen Dinge
  • befasst sich mit dem Tod
  • sucht nach Arzneimitteln oder Waffen
  • zeigt ein sehr geringes Selbstwertgefühl
  • nimmt Kontakt zu einem Notar auf, um seinen Nachlass zu regeln
  • äußert seine Suizidgedanken
  • sagt Dinge, die sich direkt oder indirekt auf sein eigenes Ende beziehen
  • verliert die Hoffnung, ist unfähig, sich eine positive Zukunft vorzustellen

Leider ist es unmöglich, den Suizid eines Menschen vorherzusehen.

Es gibt keine Anzeichen, die einen Suizid mit absoluter Gewissheit ankündigen.

Der Augenblick der Verwirklichung ist zufallsabhängig.

Es gibt keine spezifischen Auslöser.

 

WAS IST BEI SUIZIDGEDANKEN ODER SUIZIDALEM VERHALTEN ZU TUN?

Der richtige Umgang mit einem Menschen, der Suizidgedanken äußert, ist eine große Herausforderung.

Diese Situation konfrontiert uns direkt mit dem Gedanken an den Tod, zunächst an den Tod unseres Angehörigen, aber auch an unseren eigenen Tod mitsamt den damit verbundenen Ängsten und Befürchtungen.

Die Angst, es falsch zu machen, nicht die richtigen Worte zu finden, bringt uns an unsere Grenzen.

Eine Wunderlösung gibt es nicht, wenn man mit jemandem zu tun hat, der von seinen Suizidgedanken erzählt.

Die Reaktion des Einzelnen ist abhängig von seiner eigenen Sensibilität, von seinen Möglichkeiten und Grenzen.

 

EIN PAAR EMPFEHLUNGEN 

  • Aufmerksam sein
    Die Situation ernst nehmen, empathisch zuhören, nachfragen, den Kontakt aufrechterhalten. Die Gefahr nicht verharmlosen. Den Mut haben, offen und ruhig über die Suizidgedanken zu sprechen, ohne Schuldgefühle zu wecken oder zu moralisieren. Nicht versuchen, alles zu verstehen
  • Mit dem Arzt darüber sprechen
    Den Betroffenen dazu bringen, Hilfe anzunehmen, den Hausarzt, einen Psychiater oder die Notaufnahme aufzusuchen oder sogar einen Klinikaufenthalt zuzulassen. Falls erforderlich, selbst den Kontakt zum Arzt herstellen, den Betroffenen zum Psychiater, in die Klinik begleiten
  • Verfügbar sein
    Hilfe anbieten, erreichbar sein (Telefonanrufe, Besuche daheim oder Anwesenheit beim Betroffenen).
  • Werturteile und Schuldzuweisungen unterlassen
    Suizidgedanken sind keine Schande und kein Anzeichen von Feigheit. Suizidgedanken sind ein Symptom der Depression. Deshalb hat es keinen Sinn, dem Betroffenen Vorwürfe zu machen oder eine Moralpredigt zu halten.
  • Begleiten
    Wenn die Suizidgedanken zu eindringlich sind oder wenn der Betroffene das Gefühl hat, in Gefahr zu sein, ist es wichtig, einen Klinikaufenthalt in die Wege zu leiten, um ihn zu schützen. Eine Einweisung in die geschlossene Abteilung kann erforderlich sein, auch gegen den Willen des Betroffenen.
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