10 bis 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen, d. h. ungefähr 180 Millionen Frauen weltweit. Zumeist handelt es sich um eine harmlose Erkrankung, sofern eine sorgfältige Beobachtung stattfindet.

 

Was verstehen wir unter Endometriose?

Endometriose ist eine unbedenkliche, aber häufig auftretende gynäkologische Erkrankung. Dabei kommt es außerhalb der Gebärmutterhöhle zur Bildung von endometriumähnlichem Gewebe (d. h. Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt), das Läsionen bewirkt. Diese Läsionen werden von mehreren Faktoren zusätzlich begünstigt und betreffen meistens die Organe des Kleinen Beckens.

Die Ursache der Endometriose ist bis heute nur teilweise bekannt:

  • Einem Erklärungsmodell zufolge vollzieht sich die Abstoßung der Zellen des Endometriums, die umgangssprachlich als „Regelblutung“ bezeichnet wird, mitunter über die Eileiter anstatt über die Vagina, sodass es zu einem Ausfluss in den Bauchraum kommt.
  • Eine weitere Theorie basiert auf einer Mutation von Stammzellen aus dem Peritoneum (Schicht, die den Bauchraum auskleidet) zu Zellen, deren Beschaffenheit mit der Zusammensetzung des Endometriums identisch ist.
  • Darüber hinaus wird die Hypothese einer Funktionsstörung der Leukozyten bei der Steuerung der Endometriumzellen während der Regelblutung diskutiert.

Es gibt mehrere Erscheinungsformen. Die am häufigsten von der Endometriose betroffenen Bereiche sind die inneren Geschlechtsorgane (Eierstöcke, Mutterbänder, Eileiter, Douglas-Raum), der Verdauungstrakt und der Harntrakt (insbesondere die Harnblase).

 

Was sind die Folgen?

Endometriose wird sehr häufig mit Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht. 20 bis 50 % der Frauen, die von Unfruchtbarkeit betroffen sind, leiden zugleich an Endometriose. Doch bei der Hälfte der Frauen, die Symptome der Endometriose aufweisen, liegt keine Unfruchtbarkeit vor. Die Endometriose kann die Fruchtbarkeit durch unterschiedliche Vorgänge beeinträchtigen (Verwachsungen, Entzündung, erschwerte Einnistung des Embryos).

Darüber hinaus können sich die Schmerzen, die durch die Endometriose ausgelöst werden, störend auf die Sexualität auswirken.

 

Wie wird sie erkannt?

Die ersten Symptome sind Schmerzen. Im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus treten wiederkehrende Schmerzen auf, die letztlich chronisch werden. Ausgelöst werden diese Schmerzen, weil aus den Endometriumzellen, die in andere Körperbereiche abgewandert sind, Blut entweichen will. Da diese anderen Körperbereiche nicht darauf vorbereitet sind, Blut abzuleiten, kommt es zur Bildung von Zysten (angesammeltes Blut), die zu Schmerzen führen. Außerdem können Störungen bei der Darm- und Blasenentleerung, übermäßig starke Menstruationsblutungen sowie Blutungen aus dem Mastdarm und Blut im Urin auftreten. Unfruchtbarkeit kann ein weiteres Symptom sein.

Bis heute gibt es keine systematische Vorsorgeuntersuchung für Endometriose: Deshalb ist eine frühzeitige Abklärung wichtig. Doch die Diagnose gestaltet sich oftmals schwierig. Da die Symptome nicht eindeutig auf eine Endometriose hinweisen, kann es mehrere Jahre dauern, bis die Diagnose feststeht. In manchen Fällen reichen ein transrektaler/transvaginaler Ultraschall oder eine Computertomographie aus, doch die Laparoskopie (Bauchspiegelung) bleibt die beste Methode zur Erkennung einer Endometriose. Um unnötige Eingriffe zu vermeiden, müssen sich die Symptome langfristig bestätigen. Zu diesem Zweck wird eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) empfohlen, insbesondere, weil dabei tiefe Läsionen ermittelt werden können.

 

Welche Präventionsmethoden gibt es?

Eine Prävention ist nicht möglich. Die Endometriose ist eine multifaktoriell bedingte Erkrankung, für die sowohl genetische Auslöser als auch Umwelteinflüsse verantwortlich sind. Es gibt eine erbliche Veranlagung, insbesondere bei einer Vorgeschichte in der Familie ersten Grades (Vererbung von der Mutter zur Tochter). In diesem Sinne stehen mehrere Gene im Verdacht, die Endometriose zu begünstigen. Auch chemische Einflüsse im Zusammenhang mit der Umwelt oder mit Kosmetikprodukten werden als mögliche Auslöser betrachtet, doch ohne, dass ein eindeutiger Beweis dafür erbracht werden konnte. Schließlich können verschiedene Eingriffe in der Gebärmutter (z. B. Ausschabung) sowie Entbindungen (insbesondere durch Kaiserschnitt) ebenfalls mit Fällen von Endometriose in Verbindung gebracht werden.

 

Welche Behandlungsmethoden werden eingesetzt?

Die medikamentöse Behandlung sollte bevorzugt werden. Dazu gehören die Schmerzbehandlung (Analgetika und Entzündungshemmer) und die Hormonbehandlung (Unterbindung der Menstruation), und eventuell der Einsatz einer Hormonspirale.

Wenn die medikamentösen Behandlungsmethoden wiederholt scheitern, besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Endometrioseherde operativ zu entfernen. Ein solcher Eingriff kann sehr belastend sein und wird deshalb bei unbedenklichen Formen vermieden. Bei schweren Fällen von Endometriose sollte eine frühzeitige Behandlung stattfinden. Die Behandlung der Fruchtbarkeit hängt immer von der Situation der Patientin und der Partnerschaft ab. Wenn die Menopause kurz bevorsteht, kann die Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke in Betracht gezogen werden.

Empfehlung

Um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten, sollten je nach Bedarf der Hausarzt, der Gynäkologe, ein Psychologe, eine Sozialarbeiterin und eine Selbsthilfegruppe in die Begleitung einbezogen werden. Die Endometriose kann sich nämlich auf unterschiedliche Lebensbereiche einer Patientin auswirken: Nicht nur der Körper ist betroffen, sondern auch die Partnerschaft, das Berufsleben und im weiteren Sinne das gesellschaftliche Leben.