Ein Schlaganfall stellt einen medizinischen Notfall dar!
Den Schlaganfall verstehen
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn ein Gefäß, das für die Beförderung des Blutes in das Gehirn zuständig ist, verstopft wird oder einreißt.
Um leben und funktionieren zu können, benötigt das Gehirn Sauerstoff und Nährstoffe, die durch das Blut über die Hirnarterien* geliefert werden. Die plötzliche Unterbrechung des Blutstroms im Inneren des Gehirns oder eine Blutgefäßruptur bewirken das irreversible Absterben Tausender Nervenzellen der betroffenen Gehirnregion, sodass es zu einem Schlaganfall kommt. Eine zeitnahe Behandlung des Schlaganfalls (innerhalb von weniger als 3 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome) können das Ausmaß der Schädigungen begrenzen und die Überlebenschancen sowie die Wahrscheinlichkeit einer funktionalen Wiederherstellung erhöhen.
Man unterscheidet zwei Hauptarten des Schlaganfalls:
- Bei ungefähr 8 von 10 Schlaganfällen handelt es sich um Hirninfarkte, die auch als ischämische Schlaganfälle bezeichnet werden. Sie werden größtenteils durch den vollständigen Verschluss einer Hirnarterie durch ein Gerinnsel (oder einen Thrombus) verursacht. Häufig ist die Atherosklerose für Hirninfarkte verantwortlich.
- Intrazerebrale Blutungen und meningeale Blutungen, die auch als hämorrhagische Schlaganfälle bezeichnet werden, machen 15 % bzw. 5 % der Schlaganfälle aus. Sie sind die Folge der Ruptur einer in der Regel kleinkalibrigen Hirnarterie.
Welche Anzeichen deuten auf einen Schlaganfall hin?
Je nach der betroffenen Hirnregion und dem Ausmaß der Schädigungen können die häufig vorübergehenden Anzeichen des Schlaganfalls unterschiedlich ausfallen:
- Muskelschwäche, Taubheitsgefühl, Sensibilitätsverlust oder sogar eine zeitweilige Lähmung des Gesichtes, eines Armes, eines Beins oder einer ganzen Körperseite
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten bei der gedanklichen und mechanischen Spracherzeugung und beim Sprachverständnis, Verwechseln von Wörtern
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Verlust der Sehkraft eines Auges
- Plötzlicher Gleichgewichtsverlust, Bewusstseinsverlust oder Benommenheit
- Ungewöhnliche oder extrem heftige Kopfschmerzen
Die Bedeutung eines raschen Eingreifens
Ein Schlaganfall bewirkt das Absterben von Nervenzellen, da diese sich weder erneuern noch vermehren können. Je nach der betroffenen Hirnregion und dem Ausmaß der Schädigungen kann der Schlaganfall zu erheblichen Langzeitschäden (Beeinträchtigung der Motorik, Sprachstörungen, Abnahme der kognitiven Fähigkeiten, Epilepsie, Depression usw.) oder sogar zum sofortigen Tod des Betroffenen führen.
Eine unverzügliche Versorgung des Betroffenen ist unerlässlich: Sie erhöht die Überlebenschancen erheblich und ermöglicht die Begrenzung der Langzeitschäden, welche die funktionale Fähigkeit des Patienten beeinträchtigen können. Die Methode der Notfallbehandlung bei Schlaganfall ist die Thrombolyse. Das Ziel dieser medikamentösen Therapie besteht in der sofortigen Auflösung des Blutgerinnsels, das die Hirnarterie verschließt.
Für diese Behandlungsmethode zur Unterbindung des Schlaganfalls verfügen die Ärzte über ein Zeitfenster von nur wenigen Stunden. Unmittelbar nach dem Auftreten eines oder mehrerer der geschilderten Symptome muss der Rettungsdienst (Tel 112) gerufen werden. Im Zweifel ist es besser, den Rettungsdienst zu rufen, selbst wenn sich die Schlaganfalldiagnose nicht bestätigen sollte, als untätig zu bleiben und zuzulassen, dass der Schlaganfall zum Tod des Betroffenen führt.
Während des Wartens auf die Rettungskräfte muss der Betroffene in der liegenden Position bleiben. Außerdem sollte notiert werden, zu welcher Uhrzeit die Anzeichen aufgetreten sind, damit dies den Ärzten angegeben werden kann.
Glossar:
- Arterien: Gefäße, die das sauerstoffhaltige Blut vom Herz zu den Organen befördern
Quelle: www.fedecardio.org