Was versteht man unter Vorhofflimmern?

Vorhofflimmern ist eine Arrhythmie, also eine Herzrhythmusstörung. Es wird verursacht durch eine Art „elektrisches Gewitter“ im Reizleitungssystem des Herzens. Dabei ziehen sich die Vorhöfe und die Herzkammern meist zu schnell und asynchron zusammen. Die Herzleistungen nehmen ab.

Das Vorhofflimmern wird anhand seiner Frequenz und Dauer in drei Formen eingeteilt:

  • Paroxysmales Vorhofflimmern: Es äußert sich in Form von akuten Anfällen, die nicht länger als sieben Tage dauern und von selbst aufhören.
  • Persistierendes Vorhofflimmern: Es dauert länger als sieben Tage und hört nicht von selbst auf. Doch eine Behandlung kann den Herzrhythmus normalisieren.
  • Permanentes Vorhofflimmern: Es bleibt dauerhaft bestehen, und die Wiederherstellung eines normalen Rhythmus ist nicht möglich.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung.

 

Wie macht sich Vorhofflimmern bemerkbar?

Viele Patienten verspüren über mehrere Stunden oder sogar länger beschleunigte Herzschläge oder Herzklopfen. Ein Enge- oder Druckgefühl in der Brust, Müdigkeit oder Atembeschwerden können weitere Symptome sein. Mitunter verschwinden die Beschwerden, wenn sich die Arrhythmie-Anfälle in ein permanentes Vorhofflimmern verwandeln. In manchen Fällen treten sie auch nur in bestimmten Situationen auf.

Doch ein nicht unerheblicher Teil der Patienten verspürt überhaupt kein Symptom. Dann wird das Vorhofflimmern zufällig erkannt, und meist zu spät.

 

Warum kann Vorhofflimmern gefährlich sein?

Grundsätzlich stellt Vorhofflimmern keine akute Gefahr dar. Doch ohne Behandlung kann es schwerwiegende Folgen haben. Die unregelmäßigen Pumpbewegungen der Vorhöfe begünstigen die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen. Wenn eines dieser Gerinnsel in den Blutkreislauf gelangt und eine Hirnarterie verschließt, kommt es zum Schlaganfall. Um einem solchen Zwischenfall vorzubeugen, müssen die meisten Patienten Gerinnungshemmer zur Blutverdünnung einnehmen. Außerdem kann eine dauerhaft zu hohe Herzfrequenz langfristig eine Herzinsuffizienz auslösen.

 

 

Was sind die Ursachen?

Vorhofflimmern ist häufig eine Folge des Alterungsprozesses oder eines zu hohen Blutdrucks. Bereits bestehende Herzkrankheiten, wie z. B. Herzinsuffizienz, die koronare Herzkrankheit und Herzklappenfehler können ebenfalls zu Vorhofflimmern führen. Vorhofflimmern wird durch folgende Faktoren begünstigt: Übergewicht, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, hoher Konsum von Alkohol und anderen Substanzen, wie z. B. Kokain. Es kommt auch vor, dass Vorhofflimmern ohne erkennbaren Grund bei Menschen mit gesundem Herzen auftritt.

 

Wie wird Vorhofflimmern diagnostiziert und behandelt?

Anhand der Symptome und detaillierter Fragen kann der Arzt in vielen Fällen bereits ein Vorhofflimmern vermuten. Die Diagnose wird durch ein Ruhe-EKG bestätigt, und im Zweifel durch ein Langzeit-EKG. Für die Behandlung des Vorhofflimmerns stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Die Gerinnungshemmung: Sie verhindert die Bildung von Gerinnseln im Herzen, deshalb müssen die meisten Menschen Gerinnungshemmer einnehmen. Sollte die Behandlung mit Gerinnungshemmern sehr schwierig oder unmöglich sein, kann ein LLA-Verschluss, d. h. ein Verschluss des linken Vorhofohres eine Lösung darstellen. Genauer gesagt wird dabei der Teil des linken Vorhofohres, der eine Neigung zur Blutgerinnselbildung aufweist, verschlossen. Zu diesem Zweck wird mit Hilfe eines Katheters ein kleiner „Schirm“ in den Vorhof eingeführt.
  • Frequenzkontrolle: Mit Hilfe von Arzneimitteln wird die Herzfrequenz, also der Puls, gesenkt. Sollten diese Arzneimittel nicht ausreichen, kann eine Katheterablation zum Zweck einer Verödung des AV-Knotens in Betracht gezogen werden. Dieser Eingriff setzt den Einsatz eines Herzschrittmachers voraus.
  • Rhythmuskontrolle: Bei starken Beschwerden oder bei einer beginnenden Herzinsuffizienz wird versucht, das Vorhofflimmern in einen normalen Sinusrhythmus zurückzuführen. Für diese Rhythmuskontrolle stehen drei verschiedene Methoden zur Verfügung: Konversion durch Arzneimittel (Antiarrhythmika), elektrische Kardioversion und, in manchen Fällen, die Katheterablation zum Zweck einer Pulmonalvenenisolation.

 

Wie kann Vorhofflimmern vorgebeugt werden?

Der Hauptrisikofaktor für Herzrhythmusstörungen ist das Lebensalter. Daran kann man selbstverständlich nichts ändern. Doch eine gesunde Lebensweise trägt zur Verringerung des Risikos bei. Dazu gehören der Verzicht auf das Rauchen und ein mäßiger Alkoholkonsum, da Alkohol und Tabak die Herzfrequenz beschleunigen. Auch eine regelmäßige körperliche Betätigung ist eine wirksame Präventionsmethode. Sie trägt zur Vermeidung von Übergewicht und Bluthochdruck bei.

Ihr Ansprechpartner bei Herzrhythmusstörungen ist Ihr Hausarzt oder Kardiologe.

 

 

Quelle: www. swissheart.ch