Sturzrisiko und Sehvermögen
Menschen mit vermindertem Sehvermögen weisen ein erhöhtes Sturzrisiko auf. Das Sehvermögen ist entscheidend für die Bewahrung der Körperhaltung, die Bewegungskoordination und die räumliche Orientierung. Bei betagten Menschen sind häufig Gleichgewichtsstörungen, ungünstige Körperhaltungen und eine Minderung des Sehvermögens zu beobachten, was das Sturzrisiko erhöht.
Damit verbundene Risikofaktoren:
- Das Geschlecht: Frauen stürzen häufiger als Männer und erleiden häufiger einen Knochenbruch.
- Vorgeschichte: Menschen, die bereits öfter als zweimal gestürzt sind, weisen ein erhöhtes Risiko auf, immer wieder zu stürzen.
Welche Erkrankungen können das Sehvermögen beeinträchtigen und das Sturzrisiko erhöhen?
- Katarakt
Sie verursacht eine allmähliche Verringerung der zentralen Sehschärfe. Die Linsentrübung bewirkt eine Blendempfindlichkeit und erschwert das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen.
- Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Sie bewirkt eine Minderung des zentralen Sehens und eine Bildverzerrung. Darüber hinaus beobachtet man eine Minderung der Kontrastempfindlichkeit.
- Das Glaukom
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die das periphere Gesichtsfeld beeinträchtigt. Die Betroffenen gehen langsamer und mühsamer. Sie neigen eher dazu, mit Hindernissen zu kollidieren und weisen häufig ein Gleichgewichtsdefizit auf.
- Die diabetische Retinopathie
Diese Sehstörung kann einen Rückgang der Kontrast- und Lichtempfindlichkeit verursachen, sowie eine Beeinträchtigung des Gesichtsfeldes und des Farbsehens. Das Bild verschwimmt und ist mit schwarzen Flecken übersät.
Sturzprävention umfasst folgende Maßnahmen :
- Verbesserung der motorischen Fähigkeiten des betagten Menschen
- Bessere Sicherheit in seiner Wohnung
- Verringerung der Arzneimitteleinnahme, vor allem Verringerung in Bezug auf psychotrope Arzneimittel (Angstlöser, Schlafmittel, Beruhigungsmittel)
Die Einschätzung der Sehstörungen ist für die Sturzprävention von wesentlicher Bedeutung. Sie muss einen regelmäßigen Sehtest umfassen. Betagte Menschen leiden häufig an Sehstörungen, die, wenn sie erkannt werden, ausgeglichen werden können. Oftmals sind Patienten der Meinung, dass ihr Sehverlust eine normale Auswirkung des Alters darstellt und dass es dafür keine Lösung gibt.
Betagte Menschen, die Mehrstärkengläser tragen, weisen tendenziell ein doppelt so hohes Sturzrisiko auf wie Personen, die Einstärkengläser tragen. Ihre Stürze sind vor allem eine Folge des Stolperns innerhalb oder außerhalb der Wohnung oder ereignen sich beim Treppensteigen. Bei der Entwicklung einer Demenz können alters- und/oder krankheitsbedingte Sehbehinderungen auftreten, sich verschlimmern oder verändern. In zahlreichen Fällen benennen die Betroffenen diese Sehprobleme nicht, sodass sie weder untersucht noch behandelt werden.
Außerdem kommt es vor, dass Menschen, die bereits von einer Sehbehinderung betroffen sind, im Alter eine Demenz entwickeln. Eine unbehandelte oder falsch behandelte Sehbehinderung kann das Demenzrisiko sogar erhöhen. Wenn eine Sehbehinderung vorliegt, ist es schwieriger, eine Demenz zu diagnostizieren. Zu den Symptomen gehören beispielsweise Orientierungsschwierigkeiten, das Nichtfinden von Gegenständen, die Schwierigkeit ein Bild als Gesamtheit wahrzunehmen und Menschen zu erkennen. Wenn der Betroffene keine Lust hat, zu lesen oder Schwierigkeiten beim Autofahren hat, kann das sowohl auf eine Demenz als auch auf Sehstörungen hinweisen.