Die Bindung zwischen dem Baby und seiner Mutter beginnt während der Schwangerschaft und setzt sich in den ersten Lebensjahren des Kindes fort.

Bowlby (britischer Psychiater und Psychoanalytiker) definiert Bindung als instinktiven Prozess, der dazu dient, das Überleben der Art zu sichern, indem er eine Nähe zwischen einem Säugling und seiner Mutter aufrechterhält. Das Neugeborene strebt danach, Beziehungen zu knüpfen, damit seine Bezugspersonen (die wichtigste ist zumeist die Mutter) auf seine Signale reagieren und seine physiologischen und affektiven Grundbedürfnisse erfüllen: Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Geborgenheit und Nähe.

Die Geburt ist ein entscheidender Augenblick, denn sie stellt die erste Begegnung zwischen dem Neugeborenen und seinen Eltern dar.

Die erste Fähigkeit des Neugeborenen dient dem Aufbau von Beziehungen.

In den Augenblicken nach der Geburt, in denen sich das Neugeborene in einem maximalen Wachzustand befindet, aktiviert es alle seine Sinne, um sich zu orientieren, die Sicherheit des bereits Bekannten wieder zu finden und zu den Erwachsenen, die sich um es kümmern, Beziehungen aufzubauen.

Unter „Sinne“ verstehen wir Folgendes:

  • Tastsinn, der durch den Hautkontakt aktiviert wird
  • Geruchssinn, der durch die Suche nach der Brust und der Vormilch, durch den vertrauten Geruch der Mutter aktiviert wird
  • Geschmackssinn, der beim Saugen aktiviert wird
  • Gehör, das durch die Wiedererkennung der Stimme der Eltern (vor allem der Mutter) und des mütterlichen Herzschlags während des Hautkontakts aktiviert wird
  • Sehvermögen, das durch den intensiven Blick, den das Neugeborene auf seine Eltern richtet, aktiviert wird. Man spricht von einem „Protoblick“: „Dieser erste Blick ist sowohl für das Kind als auch für die Eltern grundlegend und beziehungsstiftend. Er symbolisiert den Eintritt in das beginnende Leben und ermöglicht dem Baby, sich in unserer Welt zu orientieren und den Eltern, sich als Eltern dieses Kindes zu „fühlen“.

Die Bindung ermöglicht dem Kind, sich geborgen und behütet zu wissen und Vertrauen zu fassen, sodass es eine menschliche Beziehung eingehen und sich bei allen Lernprozessen auf die Eltern verlassen kann.

Bei einer Trennung von Mama und Baby während der ersten Lebensminuten, -stunden oder -tage kann man erkennen, dass nichts vorprogrammiert ist. Während dieser Abwesenheit des Babys oder der Mutter wird die Rolle der Bezugsperson von jemand anderem übernommen (normalerweise vom Vater). Bei einem späteren Wiedersehen begünstigen Körperkontakt, Geruch, Zärtlichkeiten und Worte ein gegenseitiges Wiedererkennen, und die Blicke können sich finden, austauschen und miteinander kommunizieren.

Ein entscheidendes Wesensmerkmal des Menschen ist seine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit.

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Das Postpartum
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