Was für eine Kinderbetreuung brauchen wir? Welche Art der Kinderbetreuung passt zu unserer Familiensituation?

Die Kinderbetreuung stellt für die „junge“ Familie einen neuen Lebensabschnitt dar. Um eine Betreuungsform zu finden, die sowohl den Eltern als auch dem Kind bestmöglich gerecht wird, sind eine sorgfältige Vorbereitung und eine gründliche Auseinandersetzung erforderlich.

Wenn Eltern dieses Thema angehen, sollten sie zunächst Folgendes klären:

  1. Planung ihres Familien- und Berufslebens, mit dem Ziel, die außerfamiliäre Betreuung ihres Kindes auf ein Minimum zu beschränken
  2. präzise Qualitätserwartungen an die gewählte Betreuungsform

 

Welche Qualitätskriterien können den Eltern bei ihrer Auswahl helfen?

(Wir können nicht verlangen, dass Sie zu Qualitätsexperten für Betreuungseinrichtungen werden, doch wir können Sie ermutigen, Ihre Betreuungseinrichtung mithilfe bestimmter Vergleichskriterien auszuwählen):

  • Gruppengröße
  • Personalstärke, eventuell Qualifikation des Personals
  • Wechsel der Bezugspersonen während des Tages/der Woche (Entstehung einer Beziehung/Bindung zwischen meinem Kind und den Bezugserzieherinnen/Bezugserziehern)
  • Flexibilität der Uhrzeiten (Kann ich mein Baby unter Berücksichtigung meiner Arbeitszeiten bringen/abholen?)
  • Eingewöhnungsphase
  • Elternarbeit – Welchen Stellenwert haben die Eltern?
  • Pädagogisches Konzept
  • Ernährung
  • Raumgestaltung
  • Umgebung – Erkundungs- und Bewegungsmöglichkeiten usw.

 

Auswahl nach dem Ampelprinzip:

feu tricolore

Rot: Eine Betreuungseinrichtung, die unseren Erwartungen überhaupt nicht entspricht.

Gelb: Eine Betreuungseinrichtung, die zwar Kompromisse erfordert, aber unseren Erwartungen teilweise gerecht wird. (Beispiel: Garantierte Bezugsperson, aber wenig Grünfläche usw.)

Grün: Eine Betreuungseinrichtung, die unsere Erwartungen erfüllt, und der wir unser Kind ohne Zögern anvertrauen würden.

Eltern sollten sich von ihrer Intuition leiten lassen. Eine Betreuungseinrichtung, die gemischte Gefühle auslöst und der man sein Kind nur widerwillig überlassen würde, sollte nicht gewählt werden. Selbst die kleinsten Babys spüren diesen Widerspruch und hätten dann erst recht Schwierigkeiten, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

 

Vorbereitung auf die außerfamiliäre Betreuung:

Vorbereitung der Eltern:

  • möglichst viele Informationen einholen
  • mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen sprechen
  • eine Fragenliste für die Gespräche in der Krippe erstellen
  • die Auswahl nach dem Ampelprinzip treffen
  • die Entwicklungsphase des Kindes berücksichtigen (Beispiel: Trennungsangst im Alter von 7-9 Monaten)
  • die eigenen Befürchtungen und Sorgen von dem Kind fernhalten
  • in Gegenwart des Kindes eine positive Haltung einnehmen
  • die Eingewöhnungsphase vorbereiten (z. B. Urlaub nehmen)
  • den Ablauf der ersten Tage planen
  • eine Betreuungslösung für das kranke Kind einplanen (Dienst Krank Kanner Doheem)
  • das Kind psychologisch vorbereiten (unter Berücksichtigung seines Alters)
  • das Vertrauen gegenüber den Betreuungspersonen einüben
  • Eltern bleiben! Die eigene Verantwortung weiterhin wahrnehmen…

Vorbereitung des Kindes:

  • die Einrichtung oder die Tagesfamilie besuchen
  • die Trennung mit einfachen und beruhigenden Worten erklären
  • Bilderbücher anschauen, Geschichten erzählen (bei älteren Kindern)
  • die Eingewöhnungsphase einhalten
  • das Kind an kurze Trennungen gewöhnen (innerhalb der Familie, bei den Großeltern)
  • dem Kind immer Auf Wiedersehen sagen und erklären, dass die Eltern zurück kommen

 

Wichtig

Die außerfamiliäre Betreuung des Kindes stellt unabhängig von der Form immer eine wertvolle Entlastung für Eltern dar, ersetzt aber nie die gemeinsame Zeit in der Familie.

Die zwischen Eltern und Kind bestehende Beziehung gibt dem Kind die Möglichkeit, seine ersten Schritte nach außen zu wagen. Doch um mit seiner Erkundung der Außenwelt beginnen zu können, ist das Kind auf den ununterbrochenen Rückhalt und Schutz durch seine Eltern angewiesen.
Deshalb ist es wichtig, die Elternverantwortung ernst zu nehmen und für sein Kind präsent zu bleiben.

Eltern sollten in der Entwicklung ihres Kindes eine aktive Rolle spielen, sich in das Leben in der Krippe oder Tagesfamilie einbringen (Teilnahme an Elternabenden, Mitwirkung an Festen, Begleitung der Gruppe…) und ein Vertrauensverhältnis und eine respektvolle Beziehung zu den Betreuungspersonen aufbauen.