Bei Gestationsdiabetes oder Schwangerschaftsdiabetes handelt es sich um eine gestörte Glukosetoleranz, die während Ihrer Schwangerschaft auftreten kann, obwohl Sie keine Diabetikerin sind. Sehr häufig wird er in der zweiten Schwangerschaftshälfte diagnostiziert.
In den meisten Fällen geht er nach der Entbindung innerhalb kurzer Zeit zurück.
Dieses Ungleichgewicht des Blutzuckerspiegels kann folgende Komplikationen bewirken:
- bei Ihrem Baby: Makrosomie (unverhältnismäßig hohes Geburtsgewicht), Überschuss an Fruchtwasser, neonatale Hypoglykämie
- bei Ihnen: Notwendigkeit einer instrumentellen Geburtshilfe, Kaiserschnitt, Schwangerschaftsdiabetes bei späteren Schwangerschaften…
Deshalb bedarf Schwangerschaftsdiabetes:
- der Abklärung: Glukosetoleranztest
- der Überwachung: Selbstkontrolle
- der Behandlung: körperliche Aktivität, gesunde Ernährung bzw. medikamentöse Therapie, entweder ambulant oder im Rahmen eines kurzen Klinikaufenthalts
Bei Kinderwunsch
Wenn Sie Diabetikerin sind oder entsprechende Risikofaktoren aufweisen, sprechen Sie Ihren Gynäkologen bei einem präkonzeptionellen Beratungstermin darauf an.
Während der Schwangerschaftsvorsorge
Das Schwangerschaftsdiabetes-Screening wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt.
Wenn Sie jedoch Risikofaktoren aufweisen (Adipositas, Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes in der familiären Vorgeschichte), finden bereits in den ersten Schwangerschaftswochen entsprechende Bluttests statt. Dies ermöglicht die frühzeitige Einleitung einer spezifischen Behandlung.
Das ab der 24. Schwangerschaftswoche durchgeführte Untersuchungsverfahren wird als Glukosetoleranztest bezeichnet und umfasst Folgendes:
- Bestimmung des Blutzuckerwertes in nüchternem Zustand
- Verabreichung einer Zuckerdosis auf oralem Weg
- Überprüfung des Blutzuckerwertes nach 60 Minuten und nach 120 Minuten
Wenn ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wird, werden Sie von Ihrem Gynäkologen an unser interdisziplinäres Team vermittelt.
Ablauf Ihrer Behandlung
Im Rahmen Ihrer Schwangerschaftsvorsorge ist Ihr Gynäkologe als erster Ansprechpartner für die Früherkennung einer Diabetes-Erkrankung zuständig. Er vermittelt Sie an das spezialisierte, interdisziplinäre Team des Klinikzentrums Kirchberg:
- Eine Ernährungsberaterin erteilt Ihnen spezifische und personalisierte Empfehlungen für eine gesunde Ernährung.
- Eine Pflegekraft klärt sie über die pathologischen Zusammenhänge, Folgen und die Behandlungsmöglichkeiten des Schwangerschaftsdiabetes auf. Außerdem erhalten Sie von ihr eine Anleitung in den Methoden der Selbstkontrolle, die mehrmals täglich angewandt werden müssen. Alle Maßnahmen, die zu einer gesunden Lebensweise und einem optimalen Gleichgewicht beitragen, werden mit Ihnen besprochen.
- Nach einer einwöchigen Selbstüberwachung haben Sie einen Termin beim Diabetologen, der Ihre Befunde bewertet und Ihnen, falls erforderlich, eine medikamentöse Behandlung anbietet.
- Der Kinderarzt übernimmt die Überwachung des Gesundheitszustandes Ihres Kindes.
Während Ihrer Schwangerschaft und bei der Entbindung werden Sie regelmäßig von den Mitgliedern unseres Teams überwacht, und die Behandlung wird an Ihren Gesundheitszustand und den Gesundheitszustand Ihres Babys angepasst.
Nach der Entbindung
Drei Monate nach der Entbindung bieten wir Ihnen eine Kontrolluntersuchung an. Falls der Diabetes weiterhin besteht, schließt sich eine entsprechende Behandlung an.
Wenn Sie eine Behandlung oder
ausführlichere Auskünfte wünschen,
wenden Sie sich an:
Die Diabetes-Klinik
Klinikzentrum Kirchberg
Tel.: 24 68 – 63 25
Fax: 24 68 – 63 00
E-Mail: diabete@ffe.lu
Terminvereinbarung für den Glukosetoleranztest:
Tagesklinik – Klinik Bohler
Tel.: 26 333 – 9040