Ein Angehöriger ist von Niereninsuffizienz betroffen: Was ist zu tun?
Ihr(e) Ehepartner(in), Ihr Bruder, Ihre Schwester oder ein anderes Familienmitglied, ein(e) Freund(in), ein(e) Kolleg(in)… muss sich einer Dialysebehandlung unterziehen.
Wenn der erste Schock über die Ankündigung dieser Behandlung überstanden ist, stellen Sie sich wahrscheinlich folgende Fragen:
- Was versteht man unter Dialyse?
- Welche Krankheit wird damit behandelt?
- Wie kann ich dem nahestehenden Menschen helfen?
- Wie kann ich Stärke beweisen und eine effiziente Unterstützung leisten?
Hierzu ein paar Antworten, die von Patienten selbst stammen und Ihnen helfen könnten:
Anwesenheit
Zeigen, dass man für den Betroffenen da ist und für ihn Zeit hat. Jeden gemeinsam verbrachten Augenblick genießen. Kleine Verabredungen treffen, die motivierende und beruhigende Rituale darstellen.
Sich regelmäßig nach dem Befinden des Betroffenen erkundigen
Es handelt sich um eine chronische Krankheit, die nicht heilbar ist. Der Ihnen nahestehende Mensch muss täglich mit dieser Krankheit leben. Eine kontinuierliche Unterstützung wird sich im Lauf der Zeit als hilfreich erweisen.
Zuhören
Dem Angehörigen Gelegenheit geben, zu reden, von den Einzelheiten seiner Behandlung zu sprechen, kleine Anekdoten aus der Klinik zu erzählen, von verspäteten Taxifahrern zu berichten, von den Beziehungen zu den verschiedenen angetroffenen Personen, von einem Wechsel der Arzneimittel… ihn seine Ängste, seine Zukunftsperspektiven usw. benennen lassen.
Einholen von Informationen
Informieren Sie sich über die Krankheit und ihre Behandlung. Das Internet hält zahlreiche Informationen bereit, doch nicht alle sind verlässlich. Die Informationen auf der Seite rena-learning wurden von den medizinischen Fachkräften der Hôpitaux Robert Schuman geprüft. Außerdem sollten Sie wissen, dass das Team der Abteilung für Nierenheilkunde für Sie da ist, um Ihre Fragen zu beantworten.
Verzicht auf Vergleiche
Die Dialysebehandlung eines Patienten ist allein auf seinen individuellen Gesundheitszustand abgestimmt. Unterlassen Sie Vergleiche mit Berichten aus Ihrer Umgebung. Jeder Fall ist anders.
Treue zu sich selbst
Wenn Sie mit einem Dialysepatienten zusammen leben, gehören die Behandlung und die Krankheit von nun an zu Ihrem Alltag. Trotzdem geht das Leben weiter. Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, Urlaub, Treffen mit Freunden, Familienfeiern… Alle diese Anlässe stellen wertvolle Gelegenheiten zur Abwechslung und Entspannung dar, die es zu bewahren gilt. Es handelt sich dabei um Augenblicke der Öffnung gegenüber anderen, die für ein inneres Gleichgewicht unverzichtbar sind.
Selbstfürsorge
Sie können Ihrem Angehörigen nur helfen, wenn Sie sich selbst wohl fühlen. Bei medizinischen Fachkräften und Selbsthilfegruppen finden Sie Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Pflege des inneren Gleichgewichtes
Die Dialyse erfordert Änderungen im Alltag, und das betrifft sowohl die Mahlzeiten als auch die Freizeitgestaltung, die Urlaubsplanung usw. Damit die ganze Familie zu einem neuen Gleichgewicht finden kann, muss der Alltag so organisiert werden, dass er mit der Behandlung Ihres Angehörigen vereinbar ist.
Verständnis und Nachsicht – wo sind die Grenzen?
Vielleicht gibt es Momente, in denen Sie feststellen, dass die Stimmung Ihres Angehörigen nicht eitel Sonnenschein ist. Er kann gereizt sein, und es kann vorkommen, dass sie ihn in seinen Äußerungen oder Reaktionen nicht wieder erkennen. Sie können Verständnis zeigen, Nachsicht üben. Doch in entspannteren Augenblicken können Sie auch mitteilen, dass die eine oder andere Äußerung Sie erschreckt oder gekränkt hat. Für den anderen da sein, heißt nicht, alles zu akzeptieren.
Die Selbsthilfegruppe der Nierenpatienten des Hôpital Kirchberg, die Psychologen, das Pflegeteam, Ihr Hausarzt, Ihre Freunde usw. stellen Ansprechpartner dar, denen Sie Ihre Befürchtungen, Ängste oder Sorgen anvertrauen können. Scheuen Sie sich nicht, sich an sie zu wenden.