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Nach dem chirurgischen Eingriff ist es wichtig, dass Sie bestimmte Regeln einhalten, um Schritt für Schritt Ihre körperlichen Fähigkeiten zurückzugewinnen und sich den Alltag zu erleichtern. Hier erfahren Sie, wie man sich an eine Kniegelenksendoprothese gewöhnt, mit ihr lebt und richtig mit ihr umgeht.

 

Die Bedeutung der Rehabilitation

Je nach Ansicht Ihres Arztes und unter Berücksichtigung Ihres Gesundheitszustandes, Ihrer Wünsche, der Situation Ihrer Angehörigen, Ihrer Umgebung und der Prothesenart kann die Rehabilitation in einer Rehaklinik oder zuhause fortgesetzt werden.

Wenn Sie allein leben oder in einem Gebäude ohne Aufzug wohnen, ist es mitunter besser, in eine Rehaklinik zu gehen. Jedoch bleibt eine Rückkehr nachhause entsprechend Ihrer körperlichen Verfassung möglich.

Es gibt verschiedene Rehabilitationsmöglichkeiten:

  • stationäre Behandlung durch den Physiotherapeuten der Klinik
  • ambulante Behandlung durch den Physiotherapeuten der Klinik
  • die Rehaklinik
  • die geriatrische Rehaklinik
  • Behandlung durch einen freiberuflichen Physiotherapeuten (zuhause und/oder in seiner Praxis)

Das Ziel der Rehabilitation besteht in der Wiederherstellung einer einwandfreien Funktion, Beweglichkeit und Stabilität der operierten Gliedmaße.

Damit Sie wieder Vertrauen fassen, die Bewegungsspielräume Ihres Gelenks zurückgewinnen, Ihre Muskulatur stärken und die Vermeidung von Fehlern erlernen, ist eine stationäre Betreuung durch Fachkräfte vorzuziehen.

Die Rehabilitation beginnt in der Klinik, und ihre Intensität wird schrittweise gesteigert. In diesem Sinne fällt der von Ihnen eingesetzte Kraftaufwand je nach Behandlungsstadium (zunächst in der Klinik und später in der Rehaklinik) unterschiedlich aus.

 

Im Alltag

Bereiten Sie Ihre Rückkehr nach Hause sorgfältig vor, sowohl in Bezug auf das Angewöhnen der richtigen Verhaltensweisen als auch auf die zu vermeidenden Tätigkeiten oder die Wiederaufnahme Ihres Berufslebens.

So schone ich mein neues Knie

Mit einer Kniegelenksendoprothese können Sie ein normales Leben führen, doch es ist wichtig, auf eine gesunde Lebensweise zu achten:

  • Wenden Sie eine ausgewogene Diät an, um Übergewicht zu vermeiden.
  • Lassen Sie Ihre Mund- und Zahngesundheit regelmäßig überprüfen.
  • Suchen Sie bei einer Infektion mit Fieber (Angina, Bronchitis, Harnwegsinfekt, Nasennebenhöhlenentzündung usw.) unverzüglich Ihren Arzt auf.
  •   Verständigen Sie unverzüglich Ihren Chirurgen, wenn die Narbe heiß, rot oder schmerzhaft wird oder nässt, wenn Sie Fieber haben oder am operierten Gelenk Schmerzen verspüren.
  •    Üben Sie regelmäßig eine körperliche Aktivität aus (z. B. Gehen).
  • Fördern Sie Beuge- und Streckbewegungen des Knies, um die Wiederherstellung einer angemessenen Gehweite zu ermöglichen.

Die Rückkehr nach Hause

Es folgen einige Empfehlungen für Patienten, die sich für eine ambulante Rehabilitation entscheiden:

Im Allgemeinen:

  • Vermeiden Sie das Tragen schwerer Lasten und teilen Sie diese vorzugsweise in kleinere Mengen auf, indem sie die Wege mehrmals zurücklegen. Wenn Sie eine Last tragen müssen, tragen Sie diese mittig vor sich oder auf der operierten Seite, und auf jeden Fall nahe am Körper.
  • Nutzen Sie für den Transport von Gegenständen vorzugsweise einen Rucksack.
  • Räumen Sie die meist verwendeten Gegenstände auf leicht zugänglichen Flächen auf, um sich das Alltagsleben zu erleichtern.
  • In den ersten (8) Wochen sollten Sie anstrengende Hausarbeiten vermeiden, wie z. B.: Großputz, Böden wischen, Fenster putzen, Rasen mähen, Schnee schippen usw.
  • Ihr Lebenspartner oder eine Person Ihres Vertrauens kann Ihnen bestimmte Aufgaben abnehmen, wie z. B. einkaufen, Wäsche waschen usw.

Fortbewegung:

  • Meiden Sie möglichst Terrassentüren mit Schwellen.
  • Um sich unnötiges Gehen zu ersparen, bewahren Sie alle Haushaltsgeräte am selben Ort aufund verwenden Sie einen Servierwagen (mit einer Höhe von ungefähr 80 cm), um den Tisch zu decken und abzuräumen.

Ernährung:

  • Bereiten Sie Mahlzeiten im Voraus zu und frieren Sie diese ein, sodass Sie sie bei Bedarf aufwärmen können, um sich während der ersten Tage das Kochen weitgehend zu ersparen.

Einkaufen:

  • Nutzen Sie zum Einkaufen einen Einkaufstrolley. Dabei handelt es sich um einen angenehmen Begleiter, der in keiner Weise lächerlich ist.

Körperpflege:

  • Holen Sie sich Hilfe beim Duschen.
  • Waschen Sie sich die Füße entweder mit einem Langstielschwamm oder mit einer Rückenbürste mit übergestülptem Waschhandschuh. Verwenden Sie ein großes Badetuch zum Abtrocknen.

Ankleiden / Schuhe anziehen:

Es gibt einige Hilfsmittel und Tricks, die Ihnen das Ankleiden und Anziehen der Schuhe nach der Operation erleichtern.

  • Um in die Hose zu schlüpfen, können Sie Hosenträger verwenden. Halten Sie die Hose an den Hosenträgern fest und legen Sie sie auf den Boden. Schlüpfen Sie mit den Füßen von oben in Ihr Kleidungsstück und ziehen Sie, zuerst an den Hosenträgern, und anschließend an der Hose, um sie überzustülpen. Danach entfernen Sie die Hosenträger, wenn Sie lieber einen Gürtel tragen.
  • Strumpfanzieher und Strumpfhosenanzieher stellen nach der Operation sehr nützliche Hilfsmittel dar.
  • Ziehen Sie Ihre Schuhe gleich morgens nach dem Aufstehen an und laufen Sie keinesfalls barfuß oder in Strümpfen umher.
  • Tragen Sie stabile Schuhe, vorzugsweise ohne Schnürsenkel, oder statten Sie sie mit elastischen Schnürsenkeln aus.
  • Verzichten Sie in den ersten Wochen nach der Operation auf Absatzschuhe.
  • Ein langer Schuhlöffel ist sehr hilfreich beim Anziehen der Schuhe. Bewahren Sie den Schuhlöffel immer in Ihrem Schuh auf.
  • Bei Schwierigkeiten kann ein Stiefelknechtbeim Ausziehen Ihrer Schuhe sehr nützlich sein.

 

Wie können Stürze vermieden werden?

Ein Sturzrisiko kann in unterschiedlichen Situationen bestehen.

Ich kann aus folgenden Gründen stürzen:

  • weil ich über ein Hindernis stolpere
  • weil ich ausrutsche
  • aufgrund meiner eingeschränkten Mobilität
  • weil ich mein Gleichgewicht verliere
  • weil ich auf einen Stuhl steige, um einen Gegenstand zu erreichen

Zur Vermeidung von Stürzen dieser Art muss Ihre Wohnung nicht vollständig umgestaltet werden. Ein paar Anpassungen und Verhaltensänderungen genügen.

Zunächst überprüfe ich meine Wohnung:

  • Sind die Durchgangswege frei von Hindernissen?
  • Liegen Stromkabel im Weg?
  • Sind die Teppiche einwandfrei am Boden fixiert?
  • Besitzen Sie rutschfeste Dusch- oder Badematten?
  • Sind die Treppen mit Geländern ausgestattet?
  • Ist Ihr Bad mit Haltegriffen ausgestattet?
  • Besitzen Sie leicht zugängliche Ablagemöglichkeiten in Reichweite?
  • Besitzen Sie eine stabile Trittleiter?
  • Gibt es in den Räumen Ihrer Wohnung unbeleuchtete Bereiche?

Es ist wichtig, sich diese Fragen zu stellen und die Sicherheit der eigenen Wohnung zu überprüfen. Das hilft Ihnen, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und die Umgestaltungen, die zur Verringerung des Sturzrisikos erforderlich sind, durchzuführen.

Meine Wohnung ist sicher, ich habe verschiedene Maßnahmen ergriffen:

  • Die Netzkabel der Stehlampen, des Telefons, der Radiogeräte… sind an der Wand befestigt.
  • Die Treppen sind frei von Hindernissen.
  • Die abstehenden Teppichränder sind mit selbstklebendem Papier auf dem Boden fixiert.
  • Im Bad (in der Dusche bzw. Badewanne) werden rutschfeste Matten verwendet.
  • In der Badewanne/Dusche befindet / befinden sich ein Haltegriff / mehrere Haltegriffe.
  • Es wurden Glühbirnen mit höherer Leistungsstärke installiert.
  • In allen dunklen Ecken des Hauses befinden sich Nachtlampen.
  • Ersatzbatterien für das Hörgerät stehen zur Verfügung.
  • Alle täglich benötigten Gegenstände befinden sich in Reichweite (Tassen, Teller, Brille, Mobiltelefon, Ladegerät des Mobiltelefons…).

 

Nachdem Sie für Sicherheit in Ihrer Wohnung gesorgt haben, geht es darum, bestimmte Lebensgewohnheiten zu ändern und sich die richtigen Verhaltensweisen anzugewöhnen, um Stürze zu vermeiden:

Ich gewöhne mir neue Verhaltensweisen an:

  • Ich unterlasse das Wachsen meiner Parkettböden.
  • Ich trage Hausschuhe mit rutschfesten Sohlen.
  • Ich bin beim Gehen vorsichtig und meide feuchte und rutschige Böden.
  • Ich habe meine Brille immer bei mir.
  • Ich verwende ausschließlich stabile Trittleitern mit geringer Höhe oder maximal zwei oder drei Stufen.
  • Ich vermeide abruptes Umdrehen, stattdessen achte ich auf ein behutsames, gleichzeitiges Drehen meiner Beine und meines Beckens.
  • Bei der Gartenarbeit steige ich nicht auf eine Trittleiter, wenn ich allein bin.
  • Ich bin vorsichtig im Umgang mit Heimtieren, da das von ihnen verursachte Sturzrisiko nicht zu unterschätzen ist.

 

Wiederaufnahme des Berufslebens

Berufliche Tätigkeiten

Die meisten Patienten sind nach der Operation 6 bis 12 Wochen lang nicht zur Wiederaufnahme Ihrer beruflichen Tätigkeit in der Lage. Wenn Sie jedoch eine sitzende Tätigkeit ausüben und ihre gesundheitliche Verfassung es zulässt, ist eine frühere Rückkehr an den Arbeitsplatz möglich.

Die Dauer der Krankschreibung fällt individuell unterschiedlich aus. Besprechen Sie diesen Aspekt mit Ihrem Arzt.

Je nach Tätigkeitsart sollten Sie mit Ihrem Arbeitgeber über eventuelle Anpassungen des Arbeitsplatzes sprechen, wie z. B. einen angepassten Schreibtischstuhl.

Körperliche Aktivitäten

Es ist möglich, mit einem Kniegelenksersatz ein weitgehend normales Leben zu führen und Alltagstätigkeiten unter den üblichen Bedingungen auszuführen.
Was sportliche Aktivitäten betrifft, ist nichts offiziell verboten. Kontaktsportarten sollten jedoch gemieden werden. Alles hängt vom Alter ab, von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, vom ausgeübten Sport und von Ihren körperlichen Fähigkeiten vor dem Eingriff. Allerdings sollten Sie Ihre Sportart gemäßigter ausüben und Ihre Leidenschaften zügeln.

Sexualität

Während der ersten Wochen nach der Operation wird Zurückhaltung empfohlen, um eine Überlastung Ihrer Prothese zu vermeiden.