Was ist das?
Die Hüftgelenksendoprothese (HEP) ist ein System aus verschiedenen Einzelteilen, das Ihnen die Verbesserung Ihrer Lebensqualität und Ihrer Mobilität ermöglicht. Die Einzelteile werden entworfen und entwickelt, um gemeinsam die Funktion des Hüftgelenks wiederherzustellen. Das sehr widerstandsfähige Material jedes Einzelteils ist auf seine Funktion abgestimmt und muss von Ihrem Körper vollständig angenommen werden. Das verwendete Material wird als Biomaterial bezeichnet.
Es gibt mehrere Prothesenarten, für die unterschiedliche Biomaterialien verwendet werden können. Unter Berücksichtigung Ihres Gesundheitszustandes, Ihrer Körpergröße, Ihrer Knochenqualität, Ihrer körperlichen Fähigkeiten und der Ursachen Ihrer Beschwerden bestimmt der Chirurg gemeinsam mit Ihnen, welche Lösung sich am besten für Ihre individuelle Behandlung eignet.
Die verschiedenen Prothesenarten
Hüftgelenkstotalendoprothese oder primäre Arthroplastik oder Schenkelhals-Hüftkopf-Endoprothese:
Die Operation besteht in der Ersetzung des natürlichen Hüftgelenks durch eine Prothese.
Im Beckenbereich: Wiederherstellung einer Gelenkhöhle, die die Funktion der natürlichen Gelenkpfanne ersetzt. Anschließend wird anstelle der Gelenkpfanne eine Schale fixiert, in deren Innenraum ein Inlay eingesetzt wird, das als erste Gelenkfläche dient.
Im Beinbereich: Entfernen und anschließendes vollständiges Ersetzen des Oberschenkelkopfes. Anschließend wird ein Femurschaft in den Femur eingeführt, um daran einen künstlichen Oberschenkelkopf, die zweite Gelenkfläche, zu befestigen.
Diese beiden Systeme bilden zusammen die HEP und sind in der Lage, sich in Abhängigkeit voneinander zu bewegen.
Teilprothesen sind betagten Patienten vorbehalten, die von einer Oberschenkelhalsfraktur betroffen sind.
Die Revisionsprothese
Ungefähr 95 % der Prothesen haben eine Lebensdauer von 10 Jahren. Bei Bedarf ist im Normalfall eine Erneuerung möglich.
Im Gegensatz zum ersten Eingriff, bei dem die Hüftgelenkstotalendoprothese eingesetzt wurde, besteht diese Operation in der Ersetzung eines oder mehrerer Einzelteile.
Der Patient erkennt den Bedarf an immer häufiger werdenden Schmerzen in der Hüfte, in der Leiste oder im Schenkel, und an beginnenden Mobilisationsproblemen.
Verschiedene Ursachen können diese Eingriffsart erforderlich machen:
- Eine Lockerung der Prothese im Bereich der Gelenkpfanne oder des Femurschaftes, die ihrerseits auf einen mechanischen Knochenverschleiß oder eine Knochenschädigung infolge einer Infektion zurückzuführen ist. Wenn die Lockerung durch eine Infektion ausgelöst wurde, muss der Chirurg das infizierte Gewebe während der Operation reinigen oder entfernen, bevor er die Prothese entfernt. Je nach dem Zustand der Knochenstrukturen entscheidet sich der Chirurg:
- entweder für den direkten Einsatz einer neuen Prothese
- oder für den Einsatz eines Spacers: Dabei handelt es sich um ein provisorisches Implantat, das teilweise aus Antibiotika besteht und zwischen Femur und Gelenkpfanne eingesetzt wird, um den Knochen bei der Bekämpfung der Infektion zu unterstützen. Bei einer zweiten Operation entfernt der Chirurg den Spacer, um eine neue HEP einzusetzen.
- Ein Verschleiß der von Reibung betroffenen Bestandteile, wodurch es zur Ablösung kleiner Bruchstücke kommen kann. Diese können eine Entzündungsreaktion der Gewebe in der Prothesenumgebung und/oder eine Knochenzersetzung (Osteolyse) auslösen.
Auswahl der Implantatart
Bei der Auswahl der Implantatart gibt es mehrere Möglichkeiten, und Ihr Chirurg erklärt Ihnen unter Berücksichtigung Ihrer Knochenqualität und Ihrer Aktivität, welche Implantate in Frage kommen.
Für die Gelenkflächen stehen folgende Biomaterialien zur Auswahl:
- Femurkopf aus Metall mit Inlay aus Polyethylen
- Femurkopf aus Keramik mit Inlay aus Keramik
- Femurkopf aus Keramik mit Inlay aus Polyethylen
Für den Schaft steht Folgendes zur Auswahl:
- Stahl (CrCo)
- Titan
Für die Verankerung der Bestandteile am Knochen steht Folgendes zur Auswahl:
- Die poröse Beschichtung bestimmter Prothesenteile ermöglicht das Wachstum des Knochens um die Prothese, sodass die biologische Integration des Implantats gewährleistet ist.
- Schrauben
- Knochenzement: Dabei handelt es sich um eine schnell trocknende, synthetische Masse
- Kombination beider Möglichkeiten