In Europa sind 40 % der Gesamtbevölkerung von Schilddrüsenknoten betroffen, und darunter sind Frauen deutlich in der Überzahl. Die Schwangerschaft und der dadurch bedingte relative Jodmangel stellen begünstigende Faktoren dar.

 

Wovon sprechen wir?

Ein Schilddrüsenknoten ist eine herdförmige Volumenzunahme der Schilddrüse, die sich unabhängig von der übrigen Drüse entwickelt. Die meisten Knoten sind gutartig (harmlos), doch das Risiko eines Schildrüsenkarzinoms bleibt bestehen, wenn es auch gering ist. Je nach Situation kann ein Knoten einzeln oder als Teil einer Struma multinodosa (mehrknotiger Kropf) auftreten.

Die Schwangerschaft begünstigt das Auftreten und das Wachstum von Schilddrüsenknoten aufgrund der verringerten Jod-Verfügbarkeit und der Bildung schilddrüsenstimulierender Faktoren.

 

Erkennungsmethode

Ein Knoten kann auf unterschiedliche Weise entdeckt werden:

  1. vom Patienten direkt gesichtete oder ertastete Gewebemasse
  2. Schmerzen
  3. Palpation im Rahmen einer ärztlichen Vorsorgeuntersuchung
  4. zufällige Entdeckung bei der Untersuchung eines anderen Organs
  5. Anzeichen einer Funktionsstörung der Schilddrüse (hauptsächlich Schilddrüsenüberfunktion)

 

Wer ist betroffen?

Das Verhältnis zwischen den betroffenen Frauen und Männern beträgt 8 : 1. Kinder sind viel seltener betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Schilddrüsenknoten zu entwickeln.

 

Welche Risikofaktoren gibt es?

  • fortgeschrittenes Alter
  • weibliches Geschlecht
  • familiäre Vorerkrankungen
  • frühere Behandlung durch Bestrahlung am Hals

Unter den begünstigenden Faktoren einer knotenförmigen Gewebeveränderung während der Schwangerschaft spielt die Jodunterversorgung eine entscheidende Rolle.

 

Welche Risiken bestehen?

Folgende Risiken bestehen:

  • Entwicklung einer Schilddrüsenüberfunktion (Überschuss an Schilddrüsenhormonen) bei Vorhandensein eines Schilddrüsenknotens, der unkontrolliert zu viele Hormone absondert
  • Entstehung innerer Kompressionen in Verbindung mit einem Knoten, der an Größe zunimmt
  • Schilddrüsenkrebs (in weniger als 5 % der Fälle)

 

Was ist zu tun, wenn während der Schwangerschaft ein Schilddrüsenknoten entdeckt wird?

Die Empfehlungen zur Beurteilung von Schilddrüsenknoten während einer Schwangerschaft unterscheiden sich kaum vom Regelfall, abgesehen von der Szintigraphie (eine Methode der bildgebenden Diagnostik), die bei schwangeren Frauen kontraindiziert ist.

Die Entdeckung eines Schilddrüsenknotens erfordert eine Abklärung der Schilddrüsenwerte und eine fachärztliche Stellungnahme. Angesichts der Bedeutung des Jodstoffwechsels für die Regulierung der Schilddrüsenfunktion werden die 2007 herausgegebenen internationalen Empfehlungen für die Prävention von Jodmangel während der Schwangerschaft berücksichtigt: Die tägliche Jodzufuhr sollte nicht unter 250 µg und nicht über 500 µg liegen.

Die Behandlung eines Schilddrüsenknotens folgt einem präzisen Ablauf:

  1. Bestimmung des THS-Wertes zur Einschätzung des Leistungsniveaus der Schilddrüse (Abklärung einer Schilddrüsenüberfunktion). TSH oder Thyrotropin ist ein von der Hypophyse abgesondertes Hormon, das die Schilddrüse zu einer vermehrten Bildung der Schilddrüsenhormone (T3 und T4) veranlasst.
  2. Bei niedrigem TSH-Wert ist eine Szintigraphie angezeigt, um den Herd der Schilddrüsenüberfunktion zu orten (sofern keine Schwangerschaft vorliegt).
  3. Systematische Durchführung einer Ultraschalluntersuchung bei jedem Knoten. Wenn seine Eigenschaften beunruhigend erscheinen, wird eine Feinnadelbiopsie durchgeführt (Methode der ersten Wahl zur Feststellung einer eventuellen Krebserkrankung).

Entsprechend der Diagnose:

  1. Wenn bei Vorhandensein eines Knotens der TSH-Wert niedrig und der Schilddrüsenhormonspiegel erhöht ist (Schilddrüsenüberfunktion), erfolgt ein chirurgischer Eingriff oder eine Behandlung mit radioaktivem Jod (Radiojodtherapie, sofern keine Schwangerschaft vorliegt).
  2. Wenn bei der Ultraschalluntersuchung ein verdächtiger Knoten oder bei der Szintigraphie ein kalter Knoten entdeckt wird, kann eine Feinnadelbiopsie in Betracht gezogen oder unmittelbar ein chirurgischer Eingriff empfohlen werden.
  3. Ein nicht verdächtiger Knoten wird nach 6 bis 12 Monaten durch Ultraschall erneut kontrolliert.